08.05.2023

Das Balkonkraftwerk: Stromerzeugung in der Wohnung

Den eigenen Strom am Balkon erzeugen und damit langfristig die Stromkosten senken: Ein Balkonkraftwerk macht es möglich. Allerdings gibt es bei der Installation eines Solarkraftwerks am Balkon ein paar Dinge zu beachten.

Text von Karoline Sinhuber, Marketing

 

Balkonkraftwerke in Österreich, sogenannte Kleinsterzeugungsanlagen, deren Leistung weniger als 800 Watt beträgt, sind in Österreich nicht genehmigungspflichtig. Dabei sollte allerdings im Blick gehalten werden, dass die gesamte Mini Solaranlage – und nicht nur die einzelnen Paneele – 800 Watt Leistung nicht überschreiten.

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Auch wenn vom Netzbetreiber keine Zustimmung erforderlich ist, muss das Solarkraftwerk dennoch 14 Tage vor der Inbetriebnahme gemeldet werden, da es ja an einem öffentlichen Stromnetz hängt. In Deutschland ist die Situation etwas anders, hier ist die Einspeiseleistung der Mini Photovoltaik-Anlage bei einem Balkonkraftwerk auf 600 Watt begrenzt, eine Information des Netzbetreibers ist ebenfalls durchzuführen.

Vermieter muss dem Balkonkraftwerk zustimmen

Eine Hürde bleibt trotzdem bestehen: Eine Genehmigung durch den Wohnungseigentümer ist jedoch sehr wohl erforderlich, denn durch die Montage der Anlage auf der Außenseite des Balkongeländers kommt es zu einer Änderung des Erscheinungsbildes des Hauses.

Die Stadt Wien beispielsweise genehmigt in ihren Gemeindewohnungen grundsätzlich schon Balkonkraftwerke, es ist allerdings für jeden Einzelfall ein Ansuchen nötig, das von Wiener Wohnen geprüft wird.

Installation durch Fachfirma

Die Montage eines Solarkraftwerks am Balkon sollte auf jeden Fall durch einen Elektriker erfolgen. Auch wenn es im Internet Angebote gibt, die „Plug and Play“ versprechen, ist es nicht ratsam, solche Produkte zu kaufen. Die Anlage kann zwar theoretisch über einen Schutzkontakt-Stecker an der Steckdose angeschlossen sein, das ist aber nicht ÖNORM-konform und könne im Schadensfall Probleme mit der Versicherung nach sich ziehen. Es sollte daher auf jeden Fall eine feste Verbindung durch den Elektriker hergestellt werden. Keinesfalls darf ein Balkonkraftwerk über einen Tischverteiler ins Netz gehängt werden!

Zudem müssen alle Anlagen den Anforderungen der Netzbetreiber entsprechen. Die Solarkraftwerke, die im heimischen Fachhandel erworben werden können, erfüllen diese „TOR-D4-Regelung“ – die unter anderem besagt, dass sich die Anlage bei einem Stromausfall ausschalten muss. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Wartungsarbeiten durchzuführen sind und sichergestellt sein muss, dass kein Strom durch die Leitungen fließt.

Abgesehen davon müssen die Stromleitungen im Haus für die Installation einer Mini PV-Anlage auch geeignet sein, was auch nur ein Elektriker beurteilen kann. Dabei sollte man auch immer bedenken, dass es auch zu Problemen mit der Versicherung führen kann, wenn man an den Stromleitungen in Eigenregie Arbeiten durchführt und es dabei zu Schäden kommt.

Nicht zuletzt ist es wichtig, dass die Anlage fachgerecht am Balkongeländer befestigt ist – herabfallende Paneele können Menschen verletzen! Auch hier ist es sinnvoll, im Schadensfall nachweisen zu können, dass das Balkonkraftwerk von einer Fachfirma montiert wurde.

Reduzierung der Stromkosten 

Der mittels Balkonkraftwerk produzierte Strom deckt natürlich nicht den gesamten Haushaltsbedarf, sondern nur die Grundlast – so kann damit beispielsweise der Kühlschrank oder die Pumpe des Aquariums betrieben werden.

Die ideale Position des kleinen Solarkraftwerks ist südseitig im 30 Grad-Winkel. Eine Ausrichtung nach Osten oder Westen hat allerdings auch Vorteile, dadurch kann der Strom gleich in der Früh oder am Nachmittag direkt im Haushalt verbraucht werden. Das kleine Solarkraftwerk ist nämlich darauf ausgelegt, dass der erzeugte Strom sofort verbraucht wird, ein Balkonkraftwerk mit Speicher gibt es nämlich nicht.

Produziert das Balkonkraftwerk mehr Strom als im Haushalt verbraucht wird, so wird der Strom ins Netz eingespeist - eine Gegenverrechnung gibt es bei diesen geringen Mengen nicht.

Langfristige Investition

Ein Balkonkraftwerk ist auf jeden Fall eine Variante, den Strombezug vom Netzbetreiber im Haushalt zu reduzieren. Wann sich die Anlage wirklich amortisiert, ist von verschiedenen Faktoren – angefangen von der Positionierung der Paneele bis hin zum Grundlastverbrauch in der Wohnung und nicht zuletzt auch vom aktuellen Strompreis – abhängig.

In manchen Gemeinden, so etwa in Graz, gibt es für Balkonkraftwerke auch Förderungen, hier sollte man sich im Einzelfall vorher genau informieren.

Ein weiterer Vorteil eines Balkonkraftwerks ist es, dass es bei einem Umzug einfach mitgenommen werden kann. So ist bei diesen kleinen Solarkraftwerken auch der Wechselrichter eingebaut und muss nicht, wie bei herkömmlichen Photovoltaikanlagen, extra montiert werden.

Funktioniert das Balkonkraftwerk bei einem Blackout?

Eines ist ein Balkonkraftwerk allerdings nicht: Eine Möglichkeit, trotz eines Blackouts Strom aus der Sonne zu beziehen. Bei einem Stromausfall wird auch das Balkonkraftwerk keinen Strom produzieren.

Grundsätzlich ist es ratsam, sich genaue Informationen bei einer Fachfirma einzuholen, umfassende Beratung in Anspruch zu nehmen und sich erst dann für eine Anlage entscheiden. Immerhin sollte das Balkonkraftwerk kein Hobby sein, sondern für langfristige Einsparungen im Haushalt sorgen.

 

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