WIM-Umfrage: Jeder Zweite sieht Wohnung als Kapitalanlage

In Immobilien zu investieren, beschäftigt die Menschen in der derzeitigen Situation. Jeder Zweite spielt mit dem Gedanken zu Anlagezwecken Immobilien zu kaufen und 28 Prozent haben das bereits auch getan.

Text von Peter Matzanetz, freier Redakteur

 

Die 2020 WIM-Umfrage in der Zielgruppe der Wiener Immobilien Messe hat das zutage befördert. Die Anlegerwohnung in der Stadt ist dafür die attraktivste Variante. Bei den Präferenzen für Investitionen in Wohnimmobilien steht jenes Segment bei drei von vier Personen im Fokus. Andere Optionen, wie Haus oder Wohnung am Land, haben in Sachen der Veranlagung eindeutig das Nachsehen.

Vorsorge boomt

Das heurige Jahr lässt für Vorsorgewohnungen nach einer vorsichtigen ersten Jahreshälfte trotz oder gerade wegen Corona einen Rekord an Verkäufen erwarten. Das legt der einschlägige Bericht für 2020 der EHL Wohnen GmbH nahe. 900 an heuer erwarteten Verkäufen beim Marktführer gegenüber knapp 650 im Vorjahr machen den allgemein vorherrschenden Veranlagungswunsch von Kapital in Immobilien deutlich.

© Re/Max
Die Wohnungspreise haben allgemein zugelegt und Wien liegt hier etwas über dem Durchschnitt.

Kapital sicher veranlagen

Auf Nachfrage erklärt die geschäftsführende Gesellschafterin Sandra Bauernfeind die Gründe: „Fremdkapital ist weiterhin günstig und außerdem ist auch viel Eigenkapital da.“ Die Besicherung sei zwar nun wichtiger geworden aber der geforderte Eigenmittelanteil von 20 bis 30 Prozent sei für viele machbar.

Preise stabil

Einen Rückgang bei den Preisen von Eigentumswohnungen dürfe man sich laut EHL nicht erwarten. Die Rekord-Fertigstellungsrate von 18.500 Einheiten in Wien würde den Markt zwar mit viel Angebot versorgen, das sei aber nicht unbedingt preiswirksam. Die gestiegene Nachfrage von gewerblichen Käufern würde den Markt einerseits anheizen und diesen gleichzeitig für Private wieder schmälern. „Der Umstand, dass Investoren ganze Projekte kaufen und vermieten entzieht dem Markt Kaufwohnungen“, berichtet Bauernfeind von einem Ausdünnungseffekt. Bei 6B47 ist man auf Investorenprojekte spezialisiert, die an Wohnbauunternehmen weiter veräußert werden. „Das Interesse an der Assetklasse Wohnen ist ungebrochen“, sagt Unternehmensvorstand Friedrich Gruber im August anlässlich der Übergabe eines Projektabschnitts mit Namen Albatros an eine ÖSW-Tochtergesellschaft in Wien Landstraße.

Kreditnachfrage weiter hoch

Wohnung statt Sparschwein lautet das Motto bei Eigennutzern von Immobilien. Dazu gibt der aktuelle Wohnbericht 2020 der Erste Bank Auskunft. Ziemlich genau 1.042 Neuabschlüsse bei Wohnkrediten im zweiten Quartal werden verzeichnet. Über die letzten Jahre berichtet das Institut hier von stetig wachsenden Zahlen. Österreichweit wurden über den Sommer rund 5.500 neue Wohnkredite abgeschlossen, womit auch heuer wieder mehr Vergaben zustande kamen als den Sommer davor.

Lieber Fixzinssatz

Laut Erste Bank war es vor Corona „nur“ für 68 Prozent wichtig, aber mittlerweile für 74 Prozent eine besondere Absicherung der Finanzierung zu haben. „Bei der Neukreditvergabe entscheiden sich heute acht von zehn Kundinnen und Kunden für einen Fixzinssatz. Vor sechs Jahren war die Situation noch genau umgekehrt“, sagt der Erste Bank Privatkundenvorstand Thomas Schaufler.

© Re/Max
In der Josefstadt sind die Kaufsummen für Wohnungen in Wien am höchsten und in Rudolfsheim-Fünfhaus am günstigsten.

Bezirkstrend

„Bei Anlegern, aber auch bei Eigennutzern, stehen Wohnungen weiter hoch im Kurs“, sagt auch RE/MAX Austria- Geschäftsführer, Bernhard Reikersdorfer. Bei den Wiener Bezirken gab es laut dem Re/Max-Immospiegel im ersten Halbjahr 2020 in Leopoldstadt und Donaustadt die meisten Verkaufszuwächse. Die niedrigsten Kaufpreissummen gab es übrigens in Rudolfsheim-Fünfhaus. Dort wurde die Durchschnittswohnung um 169.896 Euro gehandelt. 

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