Wohnraum: Wien liegt unter dem Bundesdurchschnitt

In der großen Umfrage der Wiener Immobilien Messe (WIM) zur Wohnsituation wollte rund ein Drittel der Befragten mehr Räume oder mehr Fläche zum Wohnen. Der Klassiker unter den Wohnwünschen kommt besonders in der Stadt nicht von ungefähr.

Text von Peter Matzanetz, freier Redakteur

 

Je größer eine Gemeinde, desto mehr ist die Wohnungsgröße ein Thema. Laut Statistik Austria haben die Wiener mit 36 Quadratmetern pro Person rund neun Quadratmeter weniger Wohnraum zur Verfügung als im Bundesdurchschnitt. Für jede zehnte Wiener Wohnung wird offiziell eine Überbelegung festgestellt. Jeder oder jede Zehnte wohnt laut WIM-Umfrage auf weniger als 50 Quadratmetern. Umso mehr Personen mitwohnen, desto enger wird es. Mit dem Thema “Home Office” wächst der Flächenbedarf zusätzlich.

Für jeden ein eigenes Zimmer

In der Zielgruppe der Wiener Immobilien Messe (WIM) ist der Anteil von vier, fünf oder noch mehr Personen im Haushalt mit 14 Prozent recht hoch. Vom Bedarf für mehr Wohnraum ist dabei auszugehen. Beim größten Wiener Wohnungsvermittler EHL verweist man hingegen auf eine breitere Nachfragegruppe. „Rund drei Viertel sind Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte“, sagt Sandra Bauernfeind, geschäftsführende Gesellschafterin der EHL Wohnen GmbH. Unter den Besuchern der WIM ist diese Gruppe zu 66 Prozent vertreten. Gut funktionierende 2-Zimmer-Wohnungen seien in der Masse entsprechend nachgefragt.

Der Bedarf an Wohnraum steigt. © Shutterstock

Freiheit durch Wohnfläche

Der Wunsch nach Wohnraum wurde von Marketagent im Auftrag von Willhaben zuletzt auch im Detail abgefragt. Demnach halten die meisten in Österreich, die eine Eigentumswohnung suchen, nach größeren Immobilien Ausschau. Auf 61 bis 100 Quadratmeter fokussiert sich das Interesse von 65 Prozent der Menschen im Land.

Auf großem Fuß wohnen

Bei der Eigentumswohnung handelt es sich immer noch um eine prestigeträchtige Angelegenheit. In den begehrten Lagen sind die Wohnungen laut einer Grundbuchauswertung von ImmoUnited nochmals größer. In der Inneren Stadt haben die gehandelten Wohnungen zuletzt eine Durchschnittsgröße von 133 und in Döbling immerhin noch 93 Quadratmeter aufgewiesen. In den Innenbezirken vier bis sieben sind im Gegensatz zum landläufigen Trend die Wohnungsgrößen um acht Prozent angewachsen.

Altbau mit großzügigem Entrée

Gerne gehandelt werden auch hochwertig sanierte und bei Bedarf zusammen gelegte Altbauwohnungen. Die Wertigkeit definiert hier Markus Steinböck von der 3S Immogroup so: „Altbauten punkten durch ihre Großzügigkeit, was das Entrée oder das Flair insgesamt betrifft.“ Die Wohnraumhöhe und flexible Raumfunktionen seien ein Plus gegenüber dem Neubau, der eher von effizienter Grundrissgestaltung geprägt sei.

Gegentrend: Kleinere Wohnung

Nicht alle schaffen den Sprung in die größeren Wohnverhältnisse. Auch das hat man im langjährigen Trend bei ImmoUnited festgestellt und demnach ist die Masse der erworbenen Wohnungen tatsächlich kleiner geworden. Um 4 Prozent ist die Größe der Wohnungen bescheidener ausgefallen als noch vor einigen Jahren. Die gängigen Größenverhältnisse sind in Ottakring heute 60 Quadratmeter. In Favoriten beschränkt sich die Eigentumswohnung auf 65 während es in Simmering mit 70 Quadratmetern ein bisschen mehr sein darf.

Wohnungsdurchschittsgröße in Wien. © Reed Exhibitions

Wenn weniger mehr ist

Was die Käuferschichten betrifft, sind die über 40-Jährigen bei der WIM stark vertreten. Mit zunehmendem Alter und kleinerer Wohnungsbelegung kehren sich die Wohnwünsche irgendwann auch um. Weil Wohnfläche schließlich auch gepflegt und erhalten werden muss, melden Seniorinnen und Senioren unüberhörbar auch Bedarf für „etwas Kleineres“ an.

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