13.05.2022

Smart-Home-Alarmanlagen vs Einbrecher

Seit der Einführung des Smartphones wurde vieles im Leben smarter. Von sprechenden Assistenten über Backöfen, die sich aus der Ferne einschalten lassen bis hin zu Autos, die Informationen auf der Windschutzscheibe anzeigen lassen. Mittlerweile gibt es auch smarte Alarmanlagen, die vor Einbrüchen schützen sollen. Doch sind diese smarter als die Umgehungstechniken von Einbrechern? Wir klären auf, was smarte Alarmanlagen wirklich können und wo sie an ihre Grenzen stoßen.

Text von Lilian Amina Derndler, BA, Content Management

Smart-Home-Alarmanlagen sorgen mit unterschiedlichen Einzelbauteilen für Alarm, wenn jemand versucht einzubrechen. Die Steuerung der Alarmanlage funktioniert über eine Handy-App und die Installation kann selbst vorgenommen werden. Die Bauteile arbeiten mit Sensoren, die Bewegungen oder das Öffnen eines Fensters erkennen. Meistens ist der Alarm eine Kombination aus einer Benachrichtigung in der App sowie dem Ertönen einer Sirene am Einbruchsort zur Abschreckung. So wird der Einbrecher bereits beim Versuch abgeschreckt und es können schnell Maßnahmen ergriffen werden.

Smart-Home-Alarmanlagen passen sich an individuelle Bedürfnisse an

Notwendige Elemente einer Smart-Home-Anlage sind die Basisstation, eine Sirene und die Sensoren. Mögliche Sensoren sind Tür- und Fenster-Sensoren, Bewegungsmelder und Glasbruchsensoren. Zusatzelemente sind Bedienfelder zum Aktivieren und Deaktivieren der Anlage, ohne das Smartphone dazu benützen zu müssen. Auch smarte Steckdosen oder smarte Lampen können im Zusammenhang mit dem Alarmsystem verwendet werden. Mit plötzlich eingeschaltetem Licht simulieren Sie, Sie wären zu Hause. Smarte Rauchmelder ergänzen das System und informieren Sie selbst im Urlaub einfach per Push-Nachricht über Vorfälle.

Der große Vorteil von smarten Alarmanlagen ist die kostengünstige Anschaffung im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen. In fast jedem Preisniveau finden Sie etwas, das zu Ihnen passt. Egal wie viele Türen, Fenster oder Räume Ihr Haushalt hat, die Sensoren lassen sich flexibel zusammenstellen. Alle Elemente funktionieren kabellos und das Set können Sie beliebig erweitern. So wächst die smarte Anlage mit den Bedürfnissen mit. Bei einem Umzug nehmen Sie die Sensoren einfach mit und bringen diese neu an.

Sie verwalten alles einfach von unterwegs und sehen im Falle einer installierten Kamera sogar über die App nach dem Rechten. Sollten Sie mal vergessen haben, die Anlage zu aktivieren, können Sie das direkt in der Sekunde von überall aus tun, ohne heimfahren zu müssen. Sobald ein Sensor eine Gefahr wahrnimmt, werden Sie über die App informiert.

© Shutterstock

Smart-Home-Alarmanlagen

© Shutterstock

Einrichten und entspannen


Viele smarte Alarmanlagen können ohne fremde Hilfe installiert werden. Je nach Hersteller gibt es Pakete aus unterschiedlichen Sensoren und der Basisstation oder einzelne Elemente zum Zusammenstellen. Wenn Sie sich etwas mit Technik und Apps auskennen, sollte die Einrichtung für Sie kein Problem darstellen. Bei einigen Modellen helfen Ihnen Einrichtungsassistenten. Die Selbstinstallation ist deutlich kostengünstiger, jedoch auch entsprechend fehleranfälliger.

Die Alternative ist die Installation durch einen Fachmann oder eine Fachfrau. So können Sie nicht nur sicher sein, dass die Sensoren den Einbrecher wirklich aufspüren. Ebenso werden die besten Orte in der Wohnung für die einzelnen Elemente ausgewählt. Eine Fremdinstallation ist deutlich kostenintensiver. Das ist jedoch von Vorteil, falls Sie einen Zuschuss von der Kreditanstalt für Wiederaufbau erhalten möchten. Diese unterstützt mit 20 % ab einem Betrag von 500 EUR.

Ist die Anlage erst einmal in Betrieb, haben Sie wenig Pflegeaufwand. Mit Ihrem Smartphone kann das System aktiviert und deaktiviert werden. Einige Hersteller bieten sogar das Einbinden von eigenen Algorithmen an. Das bedeutet zum Beispiel: Wenn das Küchenfenster geöffnet wird, soll das Licht im Flur eingeschaltet werden. Sie kreieren so selbst ein komplexes System zur Abschreckung von Einbrechern.

Die günstigsten Anlagen beginnen bei wenigen hundert Euro, können aber auch bis zu 2.000 EUR kosten. Der Preis ist abhängig von der Anzahl der Elemente. Sie sollten sich bei den Kosten immer das Gesamtpaket ansehen: Einige smarte Anlagen bieten bestimmte Funktionen nur mit einem zusätzlich zu bezahlenden Abo an, zum Beispiel eine SIM-Karte, die Anrufe tätigen kann. Wenn Sie die Installation von Fachpersonal vornehmen lassen und alle Komponenten einzeln kaufen, können die Kosten schnell höher als erwartet ausfallen.

Ist die Anschaffung einer smarten Anlage smart?


Viele herkömmliche Modelle funktionieren mit einer Verkabelung in den Wänden und einer aufwändigen Installation durch Fachpersonal. In vielen Mietwohnungen ist das nicht ohne weitere Absprache mit dem Vermieter möglich. Diese Anlagen werden auf einen bestimmten Haushalt ausgelegt und entsprechend angepasst. Bei einem Umzug wird erneut Fachpersonal zum Ausbau benötigt. Möglicherweise kann das System im neuen Haushalt nicht in der gleichen Form verwendet werden. Neuere Modelle funktionieren anhand eines Frühwarnsystems und kommen ohne Kabel aus. Durch besondere Sensoren können Einbrecher schon vor dem Einbruchsversuch erkannt und gestoppt werden.

Die smarte Version kann es mit den herkömmlichen Varianten aufnehmen. Durch die eigene Installation können viele Kosten gespart werden. Die Anbringung erfordert keine Absprache mit dem Vermieter und die Erweiterbarkeit macht sie flexibler für Veränderungen. Damit die Funktion vollständig sichergestellt wird, sollten Sie auf Stromausfallsicherheit und eine korrekte Installation achten. Was die smarten Systeme noch nicht können, ist bereits vor dem Stattfinden eines Einbruchs zu warnen. Sie erkennen erst die Bewegung im Haus oder das Öffnen des Fensters. Eine Verhinderung eines angehenden Einbruchs ist somit nicht möglich. Auch für Hacker sind selbst installierte Systeme im Zweifelsfall eine leichtere Beute.

© Shutterstock

Smart in Richtung Zukunft

Die Entscheidung für eine professionelle Anlage oder eine smarte Alarmanlage erfordert in jedem Fall das Abwägen von Kosten und Nutzen sowie persönlichem Sicherheitsdenken. Sowohl professionelle Alarmanlagen als auch smarte Versionen werden stetig weiterentwickelt. Der Trend geht immer mehr in die Steuerung mit Apps. Obwohl smarte Sicherheitssysteme mit geringen Kosten an Beliebtheit zunehmen, können auch professionelle Unternehmen einen Zuwachs melden. Wir stehen erst am Anfang der smarten Möglichkeiten zum Einbruchschutz und können auf zukünftige Entwicklungen gespannt sein.