22.03.2021

Mit diesen 6 Tipps wird Ihr Garten zur nachhaltigen Ruheoase

Garten ist Natur und damit automatisch nachhaltig? Weit gefehlt. Diese sechs Tipps helfen, damit der Garten noch grüner wird.

Text von Tamara Effler, Content Management

Der Vormarsch von Holz als Baustoff und der Einzug von ökologischen Hero-Materials in die eigenen vier Wände: Logisch, dass auch im Garten mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Wie sich dieser Trend in der Outdoor-Ruheoase zeigt? „Naturpools ohne Chemie, Natursteinmauern und Holzterrassen sind bei der Gartengestaltung beliebter denn je“, gibt Thomas Nentwich von Gartenbau Nentwich Einblick in die Wünsche seiner KundInnen.

Der Garten ist ein komplexes Öko-System, Lebensraum für Flora und Fauna, welcher aber auch den Wünschen und Vorstellungen des Menschen gerecht werden soll, beschreibt Jürgen Thünemann von PFLANZ! garten&freiraum: „Natürlich verändern wir bei jeder Neuanlage oder Umgestaltung einen bestehenden Naturraum! Für Trockensteinmauern, Wegebeläge, Hochbeete, Holzdecks oder andere Baulichkeiten verwenden wir bevorzugt regional verfügbare Materialien. Auch die Pflanzen beziehen wir aus der Region und pflanzen diese standortgerecht und unter vielerlei gestalterischen Aspekten.“ Seiner Auffassung nach entsteht Nachhaltigkeit dann, wenn sich die Gärten von PFLANZ! entwickeln, Patina ansetzen und alt werden dürfen.

 

Wie sieht dies in der Praxis aus? Diese einfachen Tipps helfen Ihren Garten noch grüner zu machen.    

 

© Shutterstock 

Naturnaher Garten: die nachhaltige Ruheoase 

Nachhaltigkeits-Tipp 1: Regionale Pflanzen und Bäume

Regionale Pflanzen und Bäume bestimmen die Flora eines nachhaltigen Gartens.

Nachhaltiges Gärtnern bedeutet die richtigen Pflanzen zu wählen. Regionalität und Kreislaufdenken werden großgeschrieben. „Wir ziehen Pflanzen und Bäume in der hauseigenen Baumschule in Niederösterreich. Das bedeutet, dass sie die regionalen Klimabedingungen gewohnt sind.“, klärt der Gartenbau-Experte Nentwich auf. Regionale Pflanzen kommen mit dem Klima in Österreich im Allgemeinen besser zurecht.

Bei der Bepflanzung des Gartens ist ein guter Plan das A&O.  Dazu sind einige Fragen zu klären:  

  • Wieviel Fläche habe ich zur Verfügung?
  • Wie ist der Boden, wie die Exposition der Gartenfläche, wie die Beschattung?
  • Welche Nutzpflanzen möchte ich?

 

Unter dem Aspekt der Naturnähe und Nachhaltigkeit wählt Jürgen Thünemann bevorzugt heimische Blütensträucher und Blütenstauden. Der eine oder andere Exot ist dabei kein Problem, nur den ausschließlich immergrünen Garten wird es bei PFLANZ! kaum geben. Gartenbau-Profis wie Gartenbau Nentwich und PFLANZ! garten & freiraum erstellen anhand der örtlichen Gegebenheiten und in Absprache mit den Anforderungen der zukünftigen Nutzer ein funktionales aber auch naturnahes Gartenkonzept und setzen dieses anschließend um. 

Sind die passenden Gegebenheiten aber vorhanden, sollten Gemüse- und Kräuterbeete in einem nachhaltigen Garten auf keinen Fall fehlen. Tomaten aus dem eigenen Garten schmecken nicht nur am besten. Der kurze Transportweg vom eigenen Garten in den Kochtopf schont das Klima.

©  PFLANZ! garten & freiraum

Erste Wahl in nachhaltigen Gärten: heimische Blütensträucher und Blütenstauden

Nachhaltigkeits-Tipp 2: Torferde ist tabu

Umweltbewusste Hobbygärtner aufgepasst: Torferde ist im ökologischen Naturgarten tabu.

Warum? Durch den Abbau von Torf werden Moore trockengelegt. Damit werden wichtige CO2-Speicher  zerstört. Das wirkt sich negativ auf Pflanzen, Tiere und das Klima aus. Denn durch den Torfabbau gelangt das gespeicherte CO2 in die Atmosphäre. Ein oft langer Transportweg vergrößert den ökologischen Fußabdruck von Torferde zusätzlich. Bei nachhaltigem Gärtnern kommt torffreie Erde zum Einsatz. Das gilt auch für Topfpflanzen.

Nachhaltigkeits-Tipp 3: Kein Kunstdünger, keine Pestizide

Wussten Sie, dass in einem Gramm Boden mehr Organismen und Bakterien leben als es Menschen auf der Erde gibt? Wird der Boden verändert, wird auch der Lebensraum Garten verändert.

Der Boden ist die Basis für einen schönen Garten. Er versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen. Düngen erhöht den Nährstoffgehalt. Nachhaltige Gärtner lassen Kunstdünger, also mineralische und Stickstoffdünger, in der Gartenhütte. Die Gründe liegen auf der Hand:

  • Kunstdünger beeinträchtigen das gesunde Bodenleben und damit das Öko-System Garten. Sie geben dem Boden keine Nährstoffe zurück.
  • Pflanzen sind anfällig für Schädlinge und Krankheiten.
  • Mit mineralischem Dünger wird der Boden oft überdüngt. Warum? Mineraldünger wirkt nur kurz. Daher wird häufiger gedüngt.
  • Durch ausgewaschenes Nitrat aus dem Dünger wird das Grundwasser belastet.
  • Die Produktion von Kunstdünger verbraucht viel Energie.

Die ökologische Alternativen sind Kompost, Jauchen, Mulchen und bei einem großen Garten Gründüngung. Der Boden bleibt damit gesund, und die Pflanzen wachsen dank ausgewogener Ernährung gesund. Tipp: Küchenreste und Gartenabfälle verwandeln sich durch Kompostieren in hochwertigen Dünger. 

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Kompost ist die ökologische Alternative zu Dünger. 

Neben Kunstdünger haben Pestizide keinen Platz im nachhaltigen Garten verloren. Chemische Pflanzenschutzmittel sind schädlich für Flora, Fauna und die Gesundheit der Menschen. Beispielsweise ist Glyphosat krebserregend. Nachhaltiger ist es Unkraut zu jäten, Nützlinge zu pflanzen und wenn anders möglich auf natürliche Pflanzenschutzmittel zu setzen.

Nachhaltigkeits-Tipp 4: Gießen mit Regenwasser statt Trinkwasser

Heißere Tage und weniger Regenfall machen Wasser zu einem knappen Gut. Gerade im Sommer brauchen Blumen und Rasen jedoch mehr Wasser um nicht auszutrocknen. Was tun?

Pflanzen und Rasen brauchen kein teures Leitungswasser um zu wachsen. Sie trinken gerne das natürliche Regenwasser. Umwelt und Geldbörse freuen sich doppelt, wenn Sie Regenwasser in einer Tonne oder Zisterne sammeln und damit den Garten gießen. In großen Gärten lohnt es sich in ein automatisches Bewässerungssystem zu investieren. Der Gartenspezialist Thünemann erklärt, dass es bei einem solchen System vor allem auf die bedarfsgerechte und effiziente Bewässerung ankomme. „In Kombination mit Regenwasser-Verwendung wird zusätzlich Geld gespart. Und die Pflanzen danken die Verwendung des weichen Regenwassers mit gesundem Wachstum.“, zählt er die Vorzüge von Regenwasser auf.

Auch Pflanzenart und Ort der Bepflanzung beeinflussen den Wasserverbrauch. So hält sich zum Beispiel unter Bäumen die Bodenfeuchtigkeit länger als an Stellen, die der prallen Sonne ausgesetzt sind. Zur Erinnerung: An heißen Sommertagen empfiehlt es sich morgens oder abends und nicht in der ärgsten Hitze den Garten zu gießen. 

Nachhaltigkeits-Tipp 5: Holz statt Plastik

Woraus nachhaltige Gartenmöbel und Terrassen geschnitzt sind? Richtig geraten: aus regionalem Holz.

Gartenmöbel und Pflanzentöpfe aus Plastik sollten aus einem nachhaltigen Garten verbannt werden. Entspannen Sie stattdessen auf Liegen aus natürlich gewachsenem, regionalem Holz und essen Sie das gegrillte Würstel an einem Holztisch. Auch bei Terrassen ist Holz als Baustoff beliebt. Doch Holz ist nicht gleich Holz. Billigholz geht oft mit Raubbau an der Umwelt einher. Daher gilt es beim Kauf auf Nachhaltigkeits-Zertifikate zu achten. Ein bekanntes Beispiel ist das PEFC-Siegel mit den zwei Bäumen, das für nachhaltige Waldwirtschaft steht.

 

©  PFLANZ! garten & freiraum

Egal ob bei Terrasse oder Gartenmöbel: In nachhaltigen Gärten findet sich Holz.

 Nachhaltigkeits-Tipp 6: Das wilde Eck

Wiesenblumen, Wildsträucher und Wildwuchs fördern die Artenvielfalt im Garten.

Über Wiesenpflanzen freuen sich Bienen, Hummeln und viele andere Nützlinge. Daher sind zumindest kleine Wiesenflächen aus Naturgärten kaum wegzudenken. Lassen Sie auch Wildwuchs-Pflanzen zu, denn sie schützen und bedecken den Boden und bereichern den Lebensraum Garten. Besonders naturnah wird es mit einem „wilden Eck“. Dieser ruhige Rückzugsbereich für Tiere wird fast gar nicht gepflegt. Brennnessel, Beifuß und Giersch mögen diese Plätze besonders gerne, und sind wertvoll für die Insektenwelt. Apropos Insekten: In einem nachhaltigen Garten gehören Insektenhotels und Nistplätze zur Grundausstattung. 

Sie haben einen naturnahen Garten mit Wiese und Wildblumen? Sie verwenden keine Pestizide? Und auch Gemüse und Obst kommen aus eigenem Anbau? Dann hat Ihr Garten höchstwahrscheinlich die „Natur im Garten“ Plakette verdient. Die genauen Kriterien und weitere Tipps für naturnahes Gärtnern sind hier zusammengefasst.